Hier ist gerade ein Schreiben an Vodafone eingegangen, offenbar ein Irrläufer, welches ich bemerkenswert finde. Es wendet sich gegen ein als unpassend empfundenes - gerade auf dem Smartphone unablässig aufdringliches - Gesundheitsmantra. Das sind jetzt meine Worte. Das Schreiben selbst gebe ich hier einmal wieder, im Originaltext:
Beschwerdemitteilung, dringend! "#BleibGesund" - Wie denn?
Guten Tag!
Habe nun wieder die Vodafone-SIM-Karte eingelegt und seitdem nervt mich wieder Ihr völlig anmaßender Appell "#BleibGesund". Abgesehen von der völlig unangebrachten Duzerei, ist dies eine ätzende Nerverei. Ich bin ohnehin mehrfach unheilbarer Chroniker und muss aktuell ins Krankenhaus, daran ändern auch ihre immer wieder so unerbeten (und unhöflich) sehr nahekommend vorgebrachten "Wünsche" nichts ... dort bin auf mein Handy angewiesen, da es ein Spezialkrankenhaus weiter weg von den Meinen ist. Und da trällern Sie mir fortlaufend "BleibGesund" direkt vor die Augen, anstatt einfach sachlich und ruhig auszusagen, dass ich bei Vodafone richtig bin?
Ändern Sie dies bitte sofort! ...
Wir sind hier auch nicht im Tralala-Kindergarten, sondern ich habe einen Vertrag mit einem kommerziellen Telekommunikationsunternehmen gemacht, um Telekommunikationsleistungen in einem Netz zu erhalten, welches ich auch erkennen kann!
Mit freundlichen Grüßen
...
PS: Ein angemessenes "Social Distancing" hat sich im Umgang mit Vertragspartnern seit jeher bewährt und sollte schon gar nicht einseitig aufgekündigt werden. Dem Kunden gleichsam laufend emotional aufgeladen und auffordernd ins Gesicht zu springen, ist eine unzumutbar schlimme Unart!
PPS: Merkt Ihr denn gar nichts mehr, ist jedes Feingefühl verlorengegangen? Oder ist es einfach nur Dreistheit? Oder beides?
Da sind wohl noch mehr ein wenig kritisch: Helmut Schleich am Ende der Welt
AntwortenLöschenDazu auch Anatol Stefanowitsch im Kölner Stadt-Anzeiger: Wie höflich ist das „Bleiben Sie gesund!“ wirklich?
LöschenAuf hohem Niveau Melanie Möller in der NZZ: Über einen perfiden Gruss, der uns mit gutem Grund betroffen macht
Der übergriffige Appell ist, genau wie bereits die "Gesundheitskarte" (wo man eigentlich wirklich eine Krankenversicherung braucht), subtil politisch bösartig, typisch neoliberal: Menschen werden krank und sie dürfen krank werden. ihre Mitmenschen, ihre Regierung und die Gesellschaft sind dann in der Pflicht und die Ausrede: Habe ich Dir nicht tausendmal gesagt, Du sollst gesund bleiben, ist völlig unangebracht und selbst als vermeintlich guter Wunsch schlicht zu billig.
Flott-fröhliche Geschäftspolitik auf Kosten Kranker. Typisch Kapitalismus. Typisch Postmoderne. Typisch New Age, fürchte ich.
AntwortenLöschenProbleme haben manche Leute ...
AntwortenLöschen... mangelndes Verständnis haben andere ...
LöschenDocMorris schreibt "Bleiben Sie umsichtig". Das finde ich besser.
AntwortenLöschenHintergrund der Sache ist wohl, dass Vodafone anstatt der Providerkennung "Vodafone" (früher D2 als Netzkennung) nun #BleibGesund! anzeigt. Und zwar unabänderlich, wie man mir bei Vodafone erklärte. Dies sei eine weltweite Vorgabe.
AntwortenLöschenEs gibt auch Leute, die bleiben gesund, nur auf Kosten anderer!
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